Nothing’s ever what we expect
But they keep asking where we’re going next
All we’re chasing is the sunset
…doesn’t matter where we are
doesn’t matter now
If there’s a moment when it’s perfect …
as the sun goes downRobin Schulz – Sun goes down
Vor ziemlich genau sechs Jahren, hat mir mein lieber Stiefpapa und gelegentlicher Mentor, Thomi, einen wichtigen Ratschlag gegeben:
„Dein Leben sollte immer in einen Koffer passen“.
Wahrscheinlich hat er mir noch andere, womöglich wichtigere, Tipps gegeben, die ich leider wieder vergessen habe, aber dieser hier ist der EINE, den ich echt verinnerlicht habe.
Das coolste an besagtem Leben aus einem Koffer ist die Freiheit jederzeit dahin zu gehen, wo man gerade will.
Und neulich, da wollte ich nach Hongkong.
Anlässlich meines auslaufenden indonesischen Visums, musste ich zum Visa Run.
Beliebt bei Reisenden und Auswanderern weltweit, hieß es also: raus aus dem Land.
Für so einen schicken Visa Run gibt es normalerweise nur eine einzige effektive Problemlösungsstragie:
- billiges Ticket, zur geographisch nächsten Destination, buchen
- hinfliegen, aussteigen, umsteigen, zurückfliegen
Logischerweise wäre das bei mir Singapur gewesen. Aber Singapur fand ich ja schon beim letzten Mal nicht so geil. Da gelten sogar mir, als obrigkeitstreue Deutsche, zu viele Regeln.
Also, was mache ich statt dessen?
- Destination aussuchen, die halbwegs nah ist, und die ich sehen möchte -> Hongkong…check
- billiges Ticket suchen und dabei versehentlich den letzten *Arschloch-Flug* buchen …check
Lange Rede kurzer Sinn: ich war 5,5 Tage unterwegs, und nur 3,5 davon wirklich in Hongkong.
Denn von Bali aus ging’s erstmal für einen Tag auf den Flughafen Kuala Lumpur. Tja und auf dem Rückweg hatte ich nochmal einen Tag in meiner Lieblingsstadt Singapur.
Das macht ganze 4 Länder in 5 Tagen: Indonesien – Malaysia – China – Singapur – Indonesien.
Leute die besser in Mathe sind als ich könnten mir jetzt vorrechnen, wieviel wie wenig ich wirklich gespart habe, dank der zwei extra Tage, die ich in diversen Flughafen-Cafés verbracht habe.
Aber ich will es gar nicht wissen.
Anyway also als ich dann endlich in Hongkong war, war es richtig cool und doch irgendwie anders, als ich es erwartet hatte.
Hongkong ist das New York Asiens, und so weit das jemand behaupten kann, der das richtige New York noch nie gesehen hat,
ja…“ich war noch niemals in New York…“
stimmt das auch so.
Die Stadt ist mega busy und eine Shopping Mall reiht sich an die nächste.
Dior, Armani, Rolex und wie sie alle heißen, sind praktisch überall präsent.
Nach kurzer Geldbeutel-Kontrolle konnte ich jedoch, wie immer, nur bei H&M shoppen.
Außerdem hab ich in meinen drei Nächten, in denen ich dort war, niemals den „Ladenschluss“ erlebt, heftig, oder?!
Sogar als ich einmal bis 23.30 unterwegs war (da hab ich es aber krachen lassen! letz fetz!) waren sowohl Malls als auch Supermärkte noch offen.
Dafür sind sie morgens aber geschlossen bis gegen 10 oder sogar 11 Uhr.
Bis ich mein Frühstück ordern konnte, war es schon fast wieder Zeit für’s Mittagessen.
Kostentechnisch liegt Hongkong ganz weit vorne.
Vielleicht nicht so heftig wie Singapur, aber doch advanced, würde ich sagen.
Und ich wollte auch noch unbedingt auf Hongkong Island wohnen (wo sonst?!), wo die Preise von arg teuer bis vierstellig pro Nacht variieren.
Gefunden hab ich dann aber ein wirklich günstiges Hostel, in Causeway Bay.
Also praktisch in Zentral-Manhattan, wenn Du so willst.
- Ob es schön ist? NEIN!
- Ob es sauber ist? Naja das Bett jedenfalls war sauber.
- Lage: tiptop. Preis: unschlagbar.
Falls Du da auch mal stoppen möchtest, kleiner Tipp:
es gibt keine Homepage. Man findet diese Unterkunft nur über Suchmaschinen, da Hostels mit Dorms, wie wir sie kennen, in Hongkong eher semi-legal sind.
Also schau einfach mal bei Hostelworld, booking.com, oder was es noch so gibt nach: „Comfort Hostel, Hongkong“.
Eine Yoga Stunde muss ich auch in Hongkong mitmachen
Also hab ich mich Donnerstag morgen dann zum „Yoga-Mala” aufgemacht. Man muss ja mal schauen, wie die Chinesen turnen *höhö*
Es blieb aber bei einer einmaligen Veranstaltung.
Ganz so, wie man sich das chinesische Schulsystem vorstellt, lief es nämlich auch in der Yoga Stunde.
Wenn die hohe Meisterin überhaupt das Wort an mich richtete, dann auf Chinesisch. Ich meine, nicht dass ich jetzt von einer Yoga Lehrerin `ne große Konversation erwarten würde. Aber `ne Begrüßung ist ja normal schon drin.
Im Verlaufe meiner Übungen zeigte sie sich dann recht ungeduldig und angefressen davon, dass ich die Sprünge zwischen den Posen nicht gescheit hinbekommen habe.
„Ähm…ich bin blutiger Anfänger. Wenn ich ernsthaft springe lande ich mit nem Querschnitt im Rollstuhl…da bekämen wir beide nur Probleme…“ Sah sie aber irgendwie anders.
Dann gab sie mir gleich drei neue Posen, bestimmt weil ich so gut war *hehe*, die ich mit meinen kurzen, dicken Beinen kein Stück nachturnen konnte. Nicht mal ansatzweise.
Also presste sie mich mit all ihrer Kraft, unter intermediate Gewaltanwendung, in die gewünschte Position. Immer noch ohne Erfolg.
Verwirrt und genervt ließ sie von mir ab.
Was ein Glück, dass ich von Hause aus äußerst gelenkig bin. Jemand anderes hätte das Studio vermutlich auf der Bahre verlassen.
Einen ganzen Tag nur Kultur – Mama wäre so stolz auf mich gewesen
Erfolgreicher lief das Sightseeing. Nachdem ich erstmal 55 Euro für eine „Bigbus-Tour“ aus dem Fenster geschmissen hatte, nur um zu erkennen, dass ich das einfach hätte allein mit dem Hongkonger U-Bahn Netz organisieren können, fand ich den Stadtteil Kowloon doch ziemlich geil.
Nördlich von Hongkong Island geht es nämlich sehr viel chinesischer zu.
Und ich sah den ganzen Tag über kein einziges westliches Gesicht. Außer meinem eigenen. Im Spiegel der Starbucks-Toilette.
Apropos Starbucks: “Herr segne Amerika und seine Fast Food Ketten”.
Starbucks hat mich nämlich vor dem sicheren Hungertod gerettet.
(okay 3 Tage Fastenkur hätten mich vermutlich nicht aus-, sondern nur in meine Jeans rein-gehungert, aber das ist ein anderes Thema, über das ich nicht sprechen möchte).
Ich mag ja schon in Deutschland kein chinesisches Essen. Dort wird es aber für deutsche Geschmäcker gekocht. In Hongkong ist es also etwa tausendmal schlimmer. Und schleimiger.
Einmal hat völlig gereicht!
Die liebe Elke und ihre vegane Lufthansa-Gruppe haben mich aber gerettet. Mit zwei coolen Veggie- Restaurants, wo Du hundertprozentig keinen Hund auf den Teller gemogelt bekommst:
Grassroots Pantry
The Herbivores
Echt schön fand ich übrigens den Sky100. Aber das ist auch einfach mein Ding.
Egal in welcher Stadt, ich nehme alle “Touri’-Fahrstühle” mit.
Maintower – Frankfurt 2011, Burj Khalifa – Dubai 2012, Level 33 – Singapur 2016, ich war oben…und das sind nur drei letzten.
Ich will gar nicht wissen wieviel Geld ich schon in die Aufzüge der Welt investiert habe.
Kostenlos und schaurig waren die berühmten Märkte Kowloons.
Der Jade-Market, der Goldfish-Market, der Birds-Market und der Ladies-Market, mit einer gewissen morbiden Neugier hab ich sie mir alle gegeben.
Was man da kaufen kann, ist ja irgendwie selbst erklärend.
Nur, dass auf dem Ladies-Market kein Mädchenhandel betrieben wird. Aber ansonsten ist der Name jeweils Programm.
Auf den Märkten hatte ich übrigens das Gefühl „jetzt echt“ in China zu sein. Und hab mich teilweise zwischen all den Chinesen ziemlich verloren gefühlt.
Jetzt nicht unbedingt negativ, aber schon so, „nur nicht das Handy verlieren. Du findest NIE mehr den Weg zurück“ – mäßig.
Weißt Du was ich meine?
Was ich dir im Bezug auf Hongkong raten würde:
Schau es Dir an, denn es ist wirklich ‘ne interessante Stadt. Und ich hatte eine gute Zeit.
Aber buch keine Touren, denn es ist nämlich pups-einfach sich im öffentlichen Verkehrsnetz zu Recht zu finden.
Wenn ich es peile, dann peilt es jeder. Versprochen.
Es ist total sicher, ich hab mich zwar öfters ein bißchen „lost in space“, aber niemals unsicher gefühlt.
Was aber wirklich auf gar keinen Fall jemals passieren sollte ist, dass der Akku Deines Handys leer wird.
Denn Google Maps ist Dein einziger Freund (daher investiere auch unbedingt in eine Sim-Karte, damit Du non stop online bist). Außer diesem Buddy wird Dir nämlich keiner helfen.
Egal wen ich gefragt habe, für was auch immer…es kam grundsätzlich ein „no, no“ inklusive unfreundlichem Kopfschütteln und irgendwas Chinesisches, was ich natürlich nicht verstanden habe.
Liebe Hongkong’ler…wirklich jeder von euch, den ich auf meinem Weg wegen irgendeiner Information angehauen habe, war im Alter 40 +
Als ihr noch in die Schule gegangen seid, also *sellemols*,
da war Hongkong noch britische Kolonie.
Also laber nicht Chinesisch mit mir, ich WEISS dass Du Englisch kannst!
So, das war Hongkong
Und nach fast vier Wochen Bali, war es echt wichtig, meine Komfortzone (die Canggu-Bubble) mal zu verlassen und mir etwas Neues anzusehen. Und das Gefühl zu haben meinen Horizont zu erweitern.
Auch wenn’s mir nicht geschmeckt hat – krass und gleichzeitig schön war’s auf jeden Fall!
oli says
Erstauntlich: Ich hatte in Hongkong eigentlich nie Probleme, Leute zu finden, die mir den Weg zeigen. Auch konnten die meisten Leute, die ich ansprach, wenigstens ein bisschen englisch. Vielleicht hast du einfach Touristen aus Festlandchina angesprochen? Sehen gleich aus, benehmen sich aber oft anders… 🙂
Leenah says
Hmmmm…das könnte natürlich passiert sein 😉
Aber dann waren die Festland-Chinesen auch nicht entsprechend gekennzeichnet 😀
Wie unterscheidet man sie?
…und jetzt sag nicht “am Selfie-Stick” 😀 darauf bin ich nämlich auch schon gekommen^^