Frauenpower – 5 Gründe warum Du Deinen Tauchschein auch ohne Partner machen solltest!

So, what?
I’m still a rock star
I got my rock moves
And I don’t need you…

So What –  Pink

Manchmal lernt man Leute kennen und direkt ist die Verbindung da.
In der Highseason treffe ich fast täglich neue Taucher, oder solche, die es werden wollen. Und ab und zu ist da jemand drunter, wo die Connection einfach passt.
So ging es mir im Frühjahr auf den Philippinen. Da hatte ich mal wieder eine solche Schülerin.
 Auch wenn sie mich auf keinen Fall in meiner Bestform angetroffen hat *sorrrryyyy*, hat’s einfach geklappt zwischen uns.
Der Kontakt besteht noch immer – sie hat mich zu diesem Artikel inspiriert.
Daher ist er ihr hiermit auch gewidmet.

Den Tauchschein wollte sie schon seit laaaaaaaaangem machen. Und so kam sie motiviert, mit ihrem Freund, nach Malapascua. Nur leider wollte der dann plötzlich nicht mehr.
Schade Pomade.
Eine Story, die ich schon oft miterlebt habe.

Zum Glück hat sie aber, nach anfänglichem Überlegen, die Nummer dann doch alleine durchgezogen.
Bämmmm! In ya face!!!  – So geht das. Frauenpower!

Sie hatte es bestimmt nicht immer leicht, (und hat mich vielleicht auch ein klitzekleines bißchen bestochen, indem sie sich heldenhaft zwischen mich und eine Todes-Kakerlake geworfen hat) aber letztendlich hat sie ihren OWD (Grundtauchschein) gerockt.
Und wir sind beide stolz.

Schade nur, dass nicht alle Mädels so souverän sind.
Die Mehrzahl springt leider ab, wenn der Partner nicht mitmachen möchte.
Dabei ist das der totale Schwachsinn.

5 Gründe, warum Du Deinen Tauchschein unbedingt auch ohne Deinen Mann machen solltest:

1. Übernimm Verantwortung für Dich selbst

Oftmals ist es ganz schön anstrengend Paare zu unterrichten.
Warum? Weil sich viele Mädels neben ihrem Partner einfach viel zu klein machen.
Aus gestandenen Frauen, die in Meetings ihre Projekte vorstellen, die Familie managen und einen Universitätsabschluss haben, werden plötzlich kleine Mädchen, die glauben sie könnten keinen Atemregler an den Tank schrauben. *Pffffff*
Ist man mit den selben Frauen aber alleine, klappt das alles plötzlich wie eine eins!
Aus diesem Grund haben manche Frauen einfach mehr von ihrem Tauchkurs, wenn sie es ohne ihren Mann machen. Und Frau ist ja auch nicht alleine.
Dafür gibts ja schließlich die schicken Tauchlehrer/innen.

2. Weniger Leistungsdruck = mehr Selbstbewusstsein

Fast jeder ist aufgeregt während des OWDs. Ich für meinen Teil war damals mega aufgeregt und nervös. Und das ist völlig okay.
Allerdings reagieren Männer und Frauen unterschiedlich darauf. Während Frauen normalerweise kein Problem haben zuzugeben, dass sie ängstlich sind, würden die meisten Männer lieber sterben, als diese Möglichkeit einzuräumen.
In einem Pärchen-Kurs wirkt es dann aber oft so, als hätte “Frau” Angst und “Mann” sei total selbstbewusst. Auch wenn das gar nicht stimmt, und der Mann wahrscheinlich ebenfalls jede Menge Respekt vor dieser neuen Erfahrung hat. Aber es entsteht ein Gefälle.
In diesem Fall sogar für beide eine blöde Situation. Denn „er“ möchte natürlich vor seiner Partnerin noch viel weniger zugeben, wenn ihn etwas nervös macht, und “sie” fühlt sich sowieso wie eine Versagerin.

3. Flexibles Buddysystem

So schön es ist, einen festen Buddy zu haben, nebenbei:

” Moni, Du meine weltbeste Buddyline: ich freue mich schon so, wenn wir endlich nochmal zusammen tauchen können“,

manchmal geht es sich aber einfach nicht aus, und man muss mit einem „Leih-Buddy“ Vorlieb nehmen.
Müsste.
Denn Du glaubst nicht, wieviele Frauen ich schon getroffen habe, die einfach nicht tauchen gehen, wenn ihr Mann nicht mitkommt. Kaum.zu.fassen.
Ein sehr guter Grund warum es von Vorteil ist, mit dem Partner das Tauchen zu lernen, ist dass man nach dem Kurs praktisch schon ein eingespieltes Buddy-Team ist.
Aber es gibt auch Vorteile, wenn man es alleine tut. Nichts ist eben nur gut oder nur schlecht.
Ich hatte leider meistens keinen festen Buddy.
Über die Jahre habe ich gute Buddies kennengelernt, die dann sogar zu Freunden wurden und auch besch**** Buddies, von denen ich nicht mal eine Unterschrift im Logbuch haben wollte, sondern einfach nur: *vergessen*vergessen*vergessen*

Aber das sind auch alles Erfahrungen, an denen Du wächst – und die Dich am Ende zu einer besseren Taucherin machen.

4. Intensivere Kontakte im Kurs

Es ist so, dass Singles sozialer sind als Paare. Ob wir das jetzt schön finden, oder nicht – das ist die Realität.
Aus dem Grund entsteht im Kurs meistens ein viel intensiveres Miteinander, wenn die OWD-Anwärter ohne Partner da sind. 
Egal ob in der Verbindung mit dem Instructor, oder den anderen Kursteilnehmern, die Gruppe wird durch Single-Students einfach homogener.
Lerngruppen, Buddyteams und Dekobiere. Allein geht da einfach mehr.
Und wenn ich mir mal so meine Schüler/innen ansehe, mit denen ich noch Kontakt habe… die wenigsten von ihnen waren als Paare im Kurs.

5. Individualismus und Unabhängigkeit

Egal ob es ums Tauchen geht, ums Reisen, oder was auch immer. Wenn Du etwas machen möchtest, dann solltest Du das tun. Auch wenn das heißt, dass Du es alleine tun musst.
Viele Paare sind sehr symbiotisch unterwegs, aber auf der individuellen Bucket-List stehen meistens doch unterschiedliche Dinge.
Und genauso wenig, wie Du Dich zu etwas zwingen solltest, auf das Du eigentlich keine Lust hast, solltest Du auf etwas verzichten, das Du gerne tun würdest.

Was ich NICHT sagen will:

Versteh mich bitte nicht falsch: Ich behaupte nicht, dass Du den Kurs besser alleine machst, als mit Deinem Partner. Tauchen ist nämlich ein super Partnersport, und:
„tauche niemals alleine“ , ne?!
Außerdem gibt es viel weniger Diskussionen bei der Urlaubsplanung, wenn ihr beide das gleiche Hobby habt und Leidenschaften verfolgt.
Von daher, wenn Ihr Euren Kurs gemeinsam machen könnt, tut es unbedingt!!!

Und genauso wenig, wie sich nicht alle Frauen neben ihrem Freund “klein machen”, markieren auch nicht alle Männer den großen Macker. Ich habe auch schon Paare unterrichtet, wo es genau umgekehrt war und sie viel mutiger rüberkam als er.
Mir geht es hier nämlich auf gar keinen Fall darum irgendetwas zu pauschalisieren oder jemanden auf die Flossen zu treten.
Ich richte mich hier lediglich an die paar Mädels, die sich nicht zum Tauchschein anmelden möchten, weil sie es sich alleine nicht zutrauen. Denen möchte ich Mut machen, denn:

Believe in yourself:

Wenn Du niemanden hast der mitmacht, dann mach es um Gottes Willen alleine. Bitte.
Die Männer kümmert es meistens gar nicht, ob ihre Freundin mit von der Partie ist oder nicht.
Die ziehen die Nummer einfach durch.

Und glaub mir: Du kannst das. Du wirst die Theorie verstehen (selbst ich hab die Physik verstanden, und das will was heißen!) und Du wirst auch ohne Probleme Deine Ausrüstung auf- und abbauen können. Du kannst Deinen Tank selbst schleppen und Du wirst im Laufe der Jahre nette (und weniger nette) Buddies haben. Du wirst neue Freunde finden und im Urlaub in den Taucher-Runden in guter Gesellschaft sein.
…und vielleicht ist da ja sogar ein neuer besserer Partner dabei! Denn Du weißt ja:
“wer nicht taucht, der taucht nichts!” *HaHa*

Außerdem: Wir Frauen haben es leichter

Ich würde niemals so weit gehen zu sagen, dass Frauen generell die besseren Taucher sind (obwohl es genügend Leute gibt, die das behaupten), aber wir haben es grundsätzlich sehr viel einfacher mit dem Luftverbrauch.

Wie J.F. Kennedy mal behauptete:


Das Leben ist ungerecht, aber denke daran, nicht immer zu Deinen Ungunsten.

Wir bekommen den guten Luftverbrauch nämlich einfach so, praktisch als Geschenk, zum Tauchschein dazu.
Und die armen Jungs? Die ackern sich ab, bis sie blaue Lippen kriegen, und kommen doch niemals an unseren Luftverbrauch ran.
Somit ist Tauchen also eine der wirklich wenigen Sportarten, bei denen wir klar im Vorteil sind!
Das solltest Du nutzen!

Abschließende Gedanken:

Tauchen gehört noch immer zu den sogenannten Risikosportarten.
Und, wer hätte was anderes vermutet: natürlich sind wir in der Unterzahl.

Die offiziellen Statistiken von PADI zeigen, dass nur 35% der Open Water Diver (Grundtauchschein) weiblich sind und sogar nur 23% der weiterführenden Kurse werden von Frauen belegt.
In der Welt der Professionals (Tauchlehrer und Guides) sieht es noch düsterer aus. 
Weniger als 20% der Divemaster und Instruktoren sind Mädels.
Und in der Stufe höher (Tauchlehrer-Ausbilder) sind es sogar schon nur noch 13%.
Obwohl immer mehr Werbung direkt auf Frauen abzielt, wie z.B. der jährliche PADI Womens Dive Day, ist diese Zahlen in den letzten drei Jahren konstant geblieben.

Und hier geht’s nur um Sporttauchen. Im Bereich des technischen Tauchen treibt einem die verschwindend geringe Zahl der Damen doch glatt die Tränen in die Augen.
Mehr zum Thema findest Du übrigens hier:

Ja, die Tauchindustrie kann manchmal schon ziemlich sexistisch sein. (Nicht die Jungs auf dem Foto, die waren super nett!!!). Das werde ich auch sicher nochmal in einer meiner Glossen aufgreifen *hehe* aber nichts desto trotz, um es mit den Worten meiner Grundschullehrerin zu sagen:

Rette die Mädchenehre!!!

…und komm zum OWD (Grundtauchschein)…notfalls auch alleine.
Denn es geht doch nichts über einen guten „Chicken-Dive“ – wir Mädels unter uns.

In diesem Sinne: 
Kopf hoch, Brust raus und spring ins Wasser,

Deine Lena

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