Falls Du Dich noch erinnerst, ursprünglich war mein Masterplan der Post-Reethi Ära, Asien zu bereisen.
Das hat aus diversen Gründen nicht so richtig geklappt. Genau genommen habe ich Reethi am 17. Februar verlassen, war anschließend für ein Wochenende in Singapur, bin am 21.02. auf Malapascua aufgeschlagen, hab angefangen zu arbeiten – und dabei blieb es dann für die kommenden vier Monate.
Die Zeit war natürlich geil, sonst wär ich wohl kaum so lange geblieben, aber- da war bisher nix mit „Travel-Asia“ oder so.
Anyway, jetzt wo die Low Season auf den Phlippsen angebrochen ist, und wir zwei volle Wochen ohne Arbeit (und ohne Strom) auf unserer Insel rumgesessen haben, dachte ich mir, es wird Zeit den ursprünglichen Plan wieder ins Auge zu fassen.
Auf die Fähre, Reise los!
Die Philippinen sind riesig. Und es gibt wahnsinnig viel was man hier machen / sehen kann. Von daher ist es zuweilen gar nicht so einfach zu entscheiden, wo es hingehen soll.
Aber zum Glück interessieren wir uns ja nicht für Kultur, sondern nur für Tauchplätze, was die Auswahl dann schonmal erheblich einschränkt.
Außerdem haben wir auf „Macropascua“ auch schon genug Kleinkram. Nicht, dass unsere Augen noch schlecht werden, vor lauter sch*** Nacktschnecken und mikroskopisch kleinerer Garnelen…
Es hilft alles nix: Da muss jetzt mal was GROSSES her.
—> Erste Station: Moalboal (SARDINE RUN!!!)
Ich hab mir ja nicht so sehr viel davon versprochen, denn wenn ich mir schon `nen Sardine Run ansehe, dann wohl bitte den Originalen in Afrika!
Aber mangels Kohle, Zeit und allem voran dem Mut alleine durch Afrika zu ziehen, kann man ja klein anfangen und sich die Sardinas auf den Philippinen geben.
Von Malapascua nach Moalboal ist es theoretisch gar nicht so weit. Malapascua liegt im Norden der Insel Cebu und Moalboal im Süden. Praktisch ist es jedoch mindestens eine Tagesreise, besser unterbrochen durch eine Nacht in Cebu.
Die Route: Von Malapascua gehts es mit der Fähre nach Maya, von dort mit dem Bus nach Cebu. In Cebu wechselt man dann in den Bus nach Moalboal und das letzte Stück muss man mit einem Tricycle zurücklegen.
Und Reisen ist hier mühsam. Die Busse sind schlecht, die Straßen katastrophal und zusammen ergibt das 13 Stunden Fahrt für schlappe 200km.
Wie gesagt, man kann die Strecke an einem Tag machen, muss man aber nicht. Und spätestens am Süd-Terminal in Cebu, war ich echt froh, dass es um die Mittagszeit war – und wir zu viert.
Ist eher nicht so geil da.
Vorsicht auch, wenn der Bus durch diesen Bezirk fährt. Die arme Filipina neben mir hat fast `nen Schlaganfall bekommen, als ich mein Handy aus der Tasche gefummelt hab.
„NOT IN THIS NEIGHBOURHOOOOOOOOD!!!!!!!!!“
Jedenfalls ging es dann in einem uralten Bus, ohne AirCon und völlig überfüllt 4 Stunden von Cebu nach Moalboal.
Richtiges Sardinen-Feeling schon auf dem Weg zu den Sardinen.
Wenn ich von eingepfercht rede, heißt das, dass wir auf einer Sitzbank für 2 Personen mit drei Frauen und zwei Kindern saßen.
Dann noch vom Busfahrer übers Ohr gehauen worden, der einfach mal den doppelten Preis kassiert. Geilo.
Und so kam uns der Gammelbus dann letztlich teurer als der gute – mit AirCon.
Moalboal selbst ist ein verschlafener Ort im Süden Cebus und im Prinzip spielt sich das ganze Leben in einer einzigen langen Straße ab. Die Accommodations wie immer nicht ganz günstig dafür aber ganz schrecklich.
Wieder mal jede Menge teure kakerlakenversuchte Gefängniszellen, ohne Fenster, im Angebot.
Am Ende landen Lucia und ich bei „Vivians Nipa Hut“ und zahlen für ein „okay-iges“ Zimmer mit Fenster und Balkon 700 Peso (16$) pro Nacht, inklusive verrückter Nachbarin.
Conxi und Sabrina verhandeln offenbar besser und zahlen das gleiche in einem Hotel im Ort. Mit Pool. Haben dafür aber einen notgeilen Vermieter im Nacken.
Hat eben alles seine Vor-und Nachteile.
Der Ort selbst liegt übrigens irgendwie im Dschungel, falls man diese Art Urwald biologisch denn so nennen darf. Und unser Cottage liegt dann noch etwas weiter im Dschungel, als Conxis und Sabrinas Hotel.
Idyllisch, ABER…nicht nur, dass wir von den Moskitos und Sandfliegen aufgefressen werden, wir haben handtellergroße Spinnen am Start. Naja vielleicht fast handtellergroß.
Aber auf jeden Fall ganz schrecklich.
Normalerweise gibt es in unserer WG eine klare Rollenverteilung. Lucia killt die Kakerlaken und ich den Tod bringenden Tausendfüssler.
Nur wer kümmert sich um die Monster-Spinnen?!
Okay ich sag es Dir: Die Realität sieht so aus, dass wir beide schreiend auf dem Bett rum hüpfend die Spinne in der anderen Ecke des Zimmers abwechselnd mit Flip Flops und Handtüchern bewerfen. Erfolglos. (Und uns jedes Mal ganz schrecklich aufregen und noch viel lauter schreien, wenn sie sich bewegt).
Letztendlich klingel ich dann morgens um sechs die Vermieterin raus, die hochschwanger, bewaffnet mit Besen und ihrer Sandale der Spinne den Gar ausmacht.
“Bäämmm in ya face!!!”
Übrigens den kleinen Bruder der Giganten-Spinne haben wir tapfer selbst erlegt. Ich hab ihn mit Sprühpflaster bewegungsunfähig geklebt und Lucia hat mit ihrem Flip Flop drauf gehauen.
Der erste Tag geht darauf ein Tauchcenter zu finden. Verglichen wird dabei primär der Preis. Die Wahl fiel dann auf “Neptun Diving” – weil am günstigsten. War aber dann auch alles ganz nett da. Gibts nix zu meckern.
Der Sardinen-Tauchgang selbst wird vom Hausriff aus gemacht, man schwimmt nur eben 10m raus, dann kommt ein Drop-Off- und dann auch schon die Sardinen. Alles ganz easy und relaxed.
Und glaub mir eines: es war sehr viel besser als erwartet! Denn zunächst mal, sind die Sardinen tatsächlich den ganzen Tauchgang lang am Start, aber auch in solch einer Menge, dass es wirklich und wahrhaftig dunkel wird, wenn der Ball über einem ist.
Außerdem hat es RIESIGE “womöglich genmanipulierte?!” Schildkröten im Riff.
Genervt hat ein bißchen der Divemaster der uns dauernd irgendwelche Schnecken und Garnelen zeigen wollte.
“Wer will denn so was?!”
Alles in allem fetter Tauchgang. Und das für 1.200 Peso (26 $), inkl. Equipment.
Ich hab mir sagen lassen, dass man mit den Sardinen auch schnorcheln kann. Das sei angeblich sogar besser. Kann ich mir jetzt nicht wirklich vorstellen, da ich lieber drinnen bin, als von oben drauf zu schauen. Außerdem war die Sicht an der Oberfläche, wegen Wellen, ziemlich grottig. Aber na gut. Jedem das seine und mir das Scuba-Equipment.
Wir hätten noch ganz gerne den ein oder anderen Apnoe-Tauchgang mit den Sardinen gemacht, zumal es ein ziemlich gutes AIDA-Center im Ort gibt (und wir ja schließlich frisch zertifizierte Freediver sind). Aber dafür hat die Zeit dann nicht mehr so richtig gereicht.
Eigentlich ist Moalboal damit dann auch schon abgehakt. Aber wenn man schonmal da ist, haben Sabrina und ich auch noch den Tauchgang an der Insel Pescador mitgemacht.
Süßes Riff, hübsche Korallen, jede Menge Fisch und wieder ein paar Schildkröten.
Memo: “Wir sollten von jeder Fischsorte ein Männchen und Weibchen mitnehmen – für Malapascua.”
Lucia und ich haben uns übrigens auch noch die “Kawasan Wasserfälle” gegeben. Wie jeder schöne Platz aus dem Lonely Planet sind auch die komplett von Abermillionen Chinesen okkupiert. Aber ansonsten ganz hübsch anzusehen. Vor allem, wenn man bis zum dritten Wasserfall hochläuft. Dort gibt es kaum noch Chinesen.
Außerdem war es total ungewohnt zur Abwechslung mal wieder im Frischwasser zu schwimmen. “Arrrghhhh ich sinke”
Im Nachhinein hat es uns leid getan, keinen ganzen Tag für die Wasserfälle eingeplant zu haben, denn dort ist es herrlich erfrischend und ansonsten kann man halt auch nicht so wahnsinnig viel in Moalboal machen, wenn man nicht gerade taucht.
I don’t know where I’m going from here, but I promise it won’t be boring.
– Bowie
Jenal, Günter says
…einfach faszinierend – ich mache meine Augen zu und kann deine Worte in Bilder umsetzen.
Leenah says
danke!!!
warte erstmal, bis Du die Fotos siehst 😉
Jana says
Die Spinnengeschichte ist toll!! Ich bin fast vom Stuhl gefallen vor lachen, weiß allerdings auch aus eigener leidvoller Erfahrung, dass die Situation in dem Moment ja überhaupt nicht lustig ist… 😉
Danke für den tollen Bericht!
LG
Leenah says
Hi Jana 🙂
Danke für das liebe Feedback!
Coron war wirklich mein Highlight 2016.
Die Tauchgänge waren magisch und ich bin vor allem persönlich daran gewachsen.
Du solltest Coron unbedingt mitnehmen, wenn Du schonmal auf den Philippinen bist.
Das hat sich sowas von gelohnt!!!
Leider hast Du Recht, die meisten Taucher wissen immer alles besser. Das ist ein Grund warum es Anfänger in diesem Sport oft schwer haben.
Leenah says
HaHa, ja die Story ist nur so lange lustig, wie es nicht Dein Zimmer und Deine Spinne ist 😀
Ich wohne jetzt seit über 3 Jahren schon auf tropischen Inseln, weit weg von jeder Zivilisation, aber an das Viehzeug gewöhne ich mich einfach nicht…
Ich bleibe immer ein brüllendes Mädchen 😀