Do you want to go to the seaside?
I’m not trying to say that everybody wants to go
I fell in love at the seaside
I handled my charm with time and slight of hand…Seaside – The Kooks
Es ist lange her, seit ich zum letzten Mal eine meiner „Glossen“ veröffentlicht habe.
Aber nun ist es wieder so weit:
Es ist an der Zeit die Dinge mit Dir zu teilen, die mich täglich zum Grinsen, Stirnrunzeln und Lachen bringen.
Ein Großteil meines Lebens spielt sich auf dem Boot ab.
Und ich spreche hiermit sicherlich für alle Tauchlehrer – Kollegen/innen, weltweit, wenn ich einfach mal pauschal sage:
Die Gäste ändern sich jede Woche.
Aber die Gespräche auf dem Boot bleiben weitestgehend die Gleichen.
Deshalb möchte ich Dir in diesem Beitrag die Top 10 Fragen vorstellen die wir immer wieder gestellt bekommen und werde sie natürlich bei dieser Gelegenheit auch gleich beantworten.
Fragen die vermutlich schon an Generationen von Tauchlehrern so gestellt wurden, die wir heute hören und sicherlich die Instruktoren von morgen auch wieder beantworten müssen.
Frage #1: Was machst du eigentlich in deinem richtigen Leben?
Diese Frage habe ich schon so oft gehört, dass ich sogar einen kompletten Blogpost nur dazu verfasst habe.
Vermutlich das liebste Thema, eines jeden, der im Tourismus arbeitet.
Ehrlicher Weise muss ich aber zugeben, dass ich als Teenager, genau die selbe Frage auch schon mal einem Animateur im Robinson Club gestellt habe. *Shame on me!*
Damals, in meinem früheren Leben, fernab von der Tourismusbranche.
In einer Zeit als ich noch davon ausging, dass ich, wenn ich erst einmal groß wäre, als Tierärztin Hundebeine eingipsen würde.
Antwort:
Das hier ist mein richtiges Leben. Ich bin wirklich Tauchlehrer und ich bin es das ganze Jahr über.
Auch wenn ich hier gerade in der Sonne sitze neben dir sitze und den Delfinen hinterher sehe:
Das ist mein Job. Und das Boot ist mein Büro.
Frage #2: Wie kommt man an so einen Tauchlehrerjob?
Diese Frage scheint wirklich viele Leute sehr zu beschäftigen. Mir war das gar nicht so bewusst, dass man nicht wissen könnte, wie man einen Job als Tauchlehrer bekommt.
Aber tatsächlich denken viele Menschen offenbar, dass wir unser ganzes Gerödel einfach in einen großen Seesack stopfen, uns uns einen Flug, in das Land unserer Wahl, buchen
und dann vor Ort die Tauchschulen abklappern, bis uns ein Basisleiter freudig mit den Worten empfängt:
„Prima, auf Dich haben wir gerade gewartet!“
Antwort:
So läuft das normalerweise nicht.
Sicher, insbesondere in Süd-Ost Asien, wo die meisten Instruktoren als Freelancer arbeiten, kann es tatsächlich so ähnlich ablaufen, aber in fast allen Destinationen funktioniert das nicht.
Im Prinzip finden wir Tauchlehrer unsere Jobs genau so, wie alle anderen, in weniger ausgefallen Berufen, auch.
Es gibt einschlägige Webseiten, auf denen Tauchschulen ihre Stellen ausschreiben und auf diese bewirbt man sich dann als Instruktor.
Ganz klassisch, indem man einen Lebenslauf mit Anschreiben hinschickt.
Allerdings passiert das meistens per Email, da eine schöne Bewerbungsmappe, mit der Post, sicher niemals auf der anderen Seite des Globus ankäme.
Im folgenden wählt die Basis ihre Bewerber aus und führt dann, meistens via Skype, Vorstellungsgespräche.
Im Anschluss fällt die Entscheidung, es wird beidseitig ein Vertrag unterschrieben und das Datum für den Arbeitsbeginn festgelegt.
Und danach erst packen wir unseren Seesack und buchen den Flug ins Paradies.
Frage #3: Wie lange bleibst Du hier?
Das ist tatsächlich eine gute Frage. Denn die Vertragslaufzeiten variieren von Land zu Land.
Im Mittelmeer Raum haben die meisten Tauchlehrer, genau wie alle anderen die im Tourismus arbeiten, einen Saison-Vertrag.
Also sie haben genau so lange Arbeit, wie die Saison läuft.
Meistens von April bis Oktober, oder so.
Auch in Asien gibt es viele Instruktoren die zu Beginn der Regenzeit, also der Nebensaison, zur nächsten Destination weiterziehen.
In vielen anderen Gebieten jedoch ist das ganze Jahr Saison.
Wie z.B. auf den Malediven, Curacao und einigen anderen Plätzen.
Antwort:
Ich für meinen Teil versuche grundsätzlich saisonale Verträge zu umgehen. Denn egal wie man es dreht und wendet, vier oder sogar noch mehr Monate pro Jahr arbeitslos zu sein, ist eher unpraktisch.
Von daher nehme ich eigentlich immer Jahresverträge an.
Frage #4: Ist man nach seinem Advanced – Kurs automatisch Tauchlehrer?
Klaaaaar, man ist doch auch nach dem Abitur automatisch Mathe-Lehrer, oder etwa nicht?!
Eine sehr seltsame Frage, aber doch, auch diese wird gar nicht so selten gestellt.
(Wenn auch meistens in einer anderen Formulierung).
Antwort:
Der Weg zum Tauchlehrer kann sehr lang oder auch sehr kurz sein.
Im optimalen Fall hat man schon ein paar Jahre Erfahrung als Taucher, bevor man sich in die professionelle Ebene begibt.
Und wenn man dann noch eine Weile als Guide, also Divemaster, arbeitet bevor man Tauchlehrer wird, ist das umso besser.
Ich habe etwa drei Jahre lang nur hobbymäßig getaucht, bevor ich Divemaster wurde.
Und nach einer Saison als Guide wurde ich dann Tauchlehrer.
Man kann den Weg vom ersten Tauchschein bis zum Tauchlehrer aber auch in nur wenigen Monaten durchziehen, allerdings halte ich das persönlich eher nicht für ratsam.
Insbesondere die Zeit als Divemaster war die Schönste in meinem Leben, und wer ‘from zero to hero’ durch die Kurse rast, verpasst einfach wahnsinnig viel Spass, Freiheit und Lifestyle.
Ganz davon abgesehen fehlt es vermutlich dann im Job nicht nur an Erfahrung, sondern auch an Selbstbewusstsein.
Kurstechnisch sieht ein möglicher Weg zum Tauchlehrer, im PADI System, wie folgt aus:
- Open Water Diver Kurs (Grundtauchschein)
- Advanced Kurs (Fortgeschrittenen Level)
- Rescue Kurs + Erste Hilfe (Rettungstaucher)
- Specialities (Einzelausbildungen in verschiedenen Spezialgebieten, wie z.B. Wracktauchen, Tieftauchen, Nitrox etc.)
- Divemaster (die erste professionelle Ebene)
- Assistant Instructor (fast geschafft…!)
- Open Water Instructor (jetzt darfst Du Grundtauchscheine ausbilden) von hier aus kannst Du Dich innerhalb des Tauchlehrer-Levels natürlich noch weiter fortbilden. Du stehst nämlich noch immer erst am Anfang.
Frage #5: Wie lange willst Du das noch machen? Und willst Du eigentlich Kinder?
Also die Frage mag ich fast noch lieber, als die Frage danach, was ich in meinem ‘richtigen Leben’ mache.
Denn sie impliziert nicht nur, dass Tauchlehrer ja nichts ‘Vernünftiges’ ist, und man den Job nur temporär machen kann, bevor man seinen Weg zurück in einen ‘9 to 5 – Bürojob’ antritt;
sondern sie setzt mit der mahnenden Frage, ob ich denn eigentlich Kinder wolle, noch so richtig einen drauf.
Denn das heißt ja wohl nichts anderes als:
„Hör mal, Du bist ganz schön alt. Wenn Du noch mal Kinder willst, solltest Du Dir lieber bald einen anständigen Job (und /oder Ehemann) suchen!
Denn Tick, Tack…Du weißt ja, die biologische Uhr macht nicht halt! Und du wirst auch nicht jünger!“
Das ist nicht nett. Und ich bin auch nicht alt.
Antwort:
Ich weiß nicht, wie lange ich meinen Job machen möchte.
So lange es Spass macht. Wenn ich eines morgens aufstehe und keine Lust mehr darauf habe, mache ich eben etwas anderes.
Aber bisher ist es mein Traumjob und ich habe viele Pläne – aber kein einziger hat etwas mit einem Büro zu tun.
Wer weiß schon, wie lange er im selben Business bleibt. In der heutigen Zeit bleibt schließlich kaum noch jemand sein ganzes Leben im gleichen Job.
Aber nochmal zu den Plänen: als ich das letzte Mal Luftschlösser gebaut habe, sind jedenfalls keine Kinder drin rumgerannt.
Und nicht jede Frau muss Kinder bekommen um ein erfülltes Leben zu haben.
6) Kann man mit Periode tauchen?…oder lockt man Haie an?
Es gibt ja gar nicht so viele TauchlehrerINNEN. Daher haben viele Taucherinnen leider kaum Gelegenheit mit einer Frau über diese Thematik zu sprechen.
Und doch scheint es eine drängende Sorge unter den Scuba Girls zu sein.
Antwort:
Ja, Du kannst problemlos mit Periode tauchen. Und wirst auch keine Haie anlocken. Versprochen. Diese kleinen Mengen an Blut die Frau verliert, machen wirklich keinen Unterschied.
Du bist und bleibst für den Hai ein lautes, großes, bedrohliches, stinkendes Etwas, das nicht auf seiner Speisekarte steht.
Versprochen.
Zur Hygiene:
Am einfachsten benutzt Du während Deiner Regel Tampons, oder Mooncups.
Bei Tampons solltest Du diese aber sicherheitshalber direkt nach dem Tauchgang tauschen. Denn sie werden ja nun von zwei Seiten nass und halten daher deutlich kürzer als an Land.
Bei Mooncups macht es überhaupt keinen Unterschied, ob Du damit tauchst, oder nicht. (Ich hänge Dir den Link zu den nützlichen kleinen Helfern unter den Text an).
Frage #7: Hattest Du schon einmal einen Tauchunfall?
Ebenfalls eine häufige Frage, ganz besonders von Anfängern, die noch unsicher und besorgt sind.
Antwort:
Nein, ‘Klopf auf’s Holz’ ich hatte noch nie einen Tauchunfall. Abgesehen von einem schmerzhaften Lufteinschluss in den Stirnhöhlen, weil ich trotz einer starken Erkältung getaucht bin und einem Hörsturz, den ich aber sehr wahrscheinlich auch ganz ohne Tauchen bekommen hätte.
Zudem sind Tauchunfälle eher selten, da man sie vergleichsweise gut verhindern kann.
Tauchen ist ein sehr sicherer Sport, wenn man sich an die Spielregeln hält.
Von daher, wenn Du kein unnötiges Risiko eingehst (z.B. trotz Erkältung tauchen gehen ‘Hust’), ist es sehr unwahrscheinlich, dass Du einen Tauchunfall haben wirst.
Tauche nur innerhalb Deiner Limits, niemals alleine und grundsätzlich konservativ.
Außerdem immer schön ausatmen und niemals die Luft anhalten.
Mehr braucht es nicht um sicher zu sein.
Frage #8: Wo hat Dir das Tauchen am bisher am besten gefallen?
Das ist eine sehr schwierige Frage – und eine, die ich selbst auch anderen immer wieder gerne stelle.
Antwort:
Ich weiß es nicht. Ich hatte fast überall schon wunderschöne und auch weniger schöne Tauchgänge.
Außerdem macht es natürlich retrospektiv noch einen Unterschied, ob ich im Urlaub war, oder auf der Arbeit.
Jedes Gebiet hat seine eigenen Vorzüge und Schattenseiten.
Ich liebe die aufregende Topographie des Mittelmeeres, genau wie die vielen großen Fische und die starken Strömungen auf den Malediven.
Auf den Philippinen gab es total unterschiedliche Sachen zu sehen und praktisch kein Tauchplatz war wie der andere, dafür war Thailand total bunt und hatte unzählige Nacktschnecken am Start.
Curacao wiederum hat von allem etwas und sehr schöne, intakte Riffe mit tollen Korallen und bunten Schwämmen.
Wenn ich mich aber wirklich auf eine einzige Destination festlegen müsste, dann würde der Punkt vermutlich an Ägypten gehen.
Frage #9: Macht es Dir noch Spass zu tauchen?
Was ist denn das für eine Frage?…die kann ja nur von jemandem kommen, der seinen eigenen Job nicht mag.
Antwort:
Natürlich!
Tauchen ist mein Leben. Alles andere ist nur ein Oberflächenintervall.
Falls ich diese Frage mal anders beantworten sollte, würde ich mir einen neuen Job suchen. Direkt.
Frage #10: Last but not least: Was sagen Deine Eltern zu Deinem Job?
‘Bahahaaahaaa’ die Frage ist wirklich göttlich. Und ich finde es echt süß, dass ich mit meinen 33 Jahren tatsächlich noch gefragt werde, was meine Eltern zu meinem Job sagen.
Das passiert gar nicht mal so selten und bringt mich jedes Mal wieder zum Lachen.
Antwort:
Ich habe vermutlich die coolsten Eltern auf diesem Planeten. Sie haben mich bei allem unterstützt, was ich jemals angefasst habe und werden das vermutlich auch immer tun (es sei denn ich würde mich irgendwann entschließen unter die Panzerknacker zu gehen oder ein Drogenkartell aufzuziehen. Dann wäre vermutlich mit Widerstand zu rechnen, aber bis dahin ist alles in Ordnung!)
In diesem Sinne: ‘Ja, Mutti hat es mir erlaubt, hier zu arbeiten!’
Bist Du Tauchlehrer und kennst noch weitere skurrile Fragen? Oder bist Du selbst Urlauber und hast Fragen, die Du nie getraut hast zu stellen? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt – rein damit in die Kommentare!
Für die Mädels, hier nochmal der Link zum Mooncup:
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Bine says
Haha, was für eine tolle Fragenzusammenstellung. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Fragen sehr lustig, aber auch tierisch anstrengend sein können. Ich bin echt mal gespannt, was mich dann so erwarten wird, sobald ich in Mexiko bin und während des Umweltprojetkes meinen Divemaster mache. In paar Monaten kann ich deinen Fragenkatalog dann vlt ergänzen und werde berichten. Bis dahin werde ich nun immer Grinsen und an dich denken, sobald ich solch eine Frage gestellt bekomme 😉 Ich habe mich beim Lesen auf jeden Fall köstlich amüsiert.
Lieber Gruß,
Bine
Pierre says
Das Bild im Pool ist das auf Kreta?
Shaun Tilke says
Auch eine Frage die mir fast überall kam und für mich ein Klassiker ist “Wohnst du hier”.
Man glaub gar nicht wie viele es zumindest einen Moment glauben wenn ich sage ” Nein, das ist mein Vorteil als Tauchlehrer….ich komme morgens mit dem Flieger zur Arbeit….hab ein AirBerlin Abo 😉 ”
Es gab tatsächlich schon Antworten wie “du darfst doch nach dem Tauchen nicht fliegen”……….aber erst nach einer halben Stunde 🙂