Alle, die dieser Tage / Wochen / eigentlich schon den ganzen Monat *räusper* auf Malapascua ankommen, und sich wundern, warum wir hier im Dunkeln rumhocken:
Willkommen auf den Philippinen!!!
Back to Basic!
– Hinfort mit Wasser und Strom!
Und überhaupt, die Errungenschaften der modernen Welt werden gnadenlos überbewertet.
Zur Erklärung: What the fuck ist hier eigentlich los?
Also grundsätzlich hätte Malapascua zwei unabhängige Strom-Generatoren.
Hätte, wie gesagt. Aber einer ist schon länger kaputt.
Daher wurde stattdessen die ganze Zeit der Notstromgenerator laufen gelassen.
Dieser Notstromgenerator hat jedoch während der Fiesta (*eine Woche voll MIT Party, Spanferkel, sowie Rum und OHNE Arbeitsmoral) das zeitliche gesegnet. Was nicht weiter verwunderlich war, denn traditionell ist während besagter Fiesta 24/7, ja wortwörtlich eine Woche lang, non stop, Disco in der Ortsmitte.
Das war zu viel für unseren armen kleinen Notstromgenerator.
Also hat er sich klammheimlich, im Dunkeln, von uns geschlichen.
Folglich gibt es nun nur noch einen einzigen Generator, ohne Notstrom-Backup.
Da aber ein Generator das Energieaufkommen der ganzen Insel nicht abdecken kann (immerhin hatten wir schon bei zwei funktionierenden Generatoren permanent gedimmtes Licht mit Schwankungen), muss der letzte Mohikaner, äh der letzte Generator, jetzt brüderlich geteilt werden.
Denn Sharing is Caring <3 <3 <3
Und wie teilt man sich einen Generator?
No problem, Mam, Sir. Easy.
Ein Bezirk wird eingestöpselt (es werde Licht)
und ein anderer wird dafür abgestöpselt (und versinkt in der ewigen Dunkelheit).
So teilt man sich einen Generator.
Bezirk A hat dann von 8 am bis 8 pm Strom und Bezirk B von 8 pm bis 8 am.
Oder alternativ wird auch nur alle zwei Tage getauscht.
Hängt davon ab, ob ein Sonntag (der Tag des Herrn!!!) dazwischen ist.
Kein Strom heißt Dunkelheit.
Kein Strom heißt kein Ventilator (und das heißt Trillionen Moskitos), keine Klimaanlage und auch keine geladenen Handys.
Folgerichtig verwandeln sich unsere kleinen Holzhütten in finnische Saunas und ehemals anständige Tauchlehrer werden zu Obdachlosen, die am Strand oder im Garten schlafen.
Hat aber natürlich auch Vorteile. So kann man seine Kollegen wenigstens direkt vorm Boot einsammeln, wenn sie den Early Morning Dive verschlafen.
Übrigens: nur, dass eines klar ist:
ICH hab trotz höllischer Temperaturen in unserer Hütte NIEMALS unter ‘ner Palme geschlafen.
Ihr kennt mich ja.
Meine Angst vor irgendwelchem Viehzeug ist viiiiiiiiiieel zu groß.
Ja, alle die meine völlig wahnsinnigen “Kakerlaken-Alarm Ausraster” schon live erlebt haben, werden jetzt grinsen…ABER seit gestern weiß ich: diese Angst ist begründet!!!
**Off-Topic**
Denn gestern Nacht hat mich in unserer kleinen Sauna-Hütte, UNTER einem Moskitonetz (das ich so gründlich verschließe, wie die LZB) hinterhältig ein fieser Hunderfüssler attackiert!!!
Mein friedlicher Dornröschenschlaf wurde von einem plötzlichen Schmerz im Oberschenkel empfindlich gestört. Offenbar hab ich schlaftrunken auf deutsch gezetert- denn letztendlich aufgeweckt wurde ich von meiner ebenfalls verpennten Mitbewohnerin, die standhaft forderte:
„Can you please shout in English???!!!“
Ausgerüstet mit Stirnlampe und Handylicht suchten wir das Bett nach dem Übeltäter ab.
Aber ohne Erfolg.
Während meine Zimmergenossin schon gar nicht mehr an das Monster in meinem Bett glauben wollte, war ich da GANZ anderer Meinung.
ALTER mir hat da jemand ein Stück aus meinem Bein rausgefressen!
Auch wenn es jetzt vielleicht keine lebensbedrohliche Verletzung ist, ist das jedenfalls definitiv keine Einbildung!!!
Doch dann erblickten wir ihn oben im Moskitonetz – Den großen gemeinen Hundertfüssler.
Hehe – wie schnell wir da beide brüllend aus dem Moskitonetz raus waren^^
Im ersten Versuch sollte das Untier zwischen zwei Trekking-Schuhen zermatscht werden. Hat aber wohl auf Grund des groben Profils der Sohle nicht geklappt. Daraufhin landete er nämlich im Bett zwischen den Laken.
Bevor er in den Untiefen der Matratze zu verschwinden drohte, blieb uns keine andere Wahl, als das komplette Bett mit Ungeziefer-Gift einzudieseln.
Hättest Du ja nicht anders gemacht, oder?
Nun die Frage: war er denn giftig?
JA, fuck! War er!
Aber ich war trotzdem einfach nur so froh, dass es keine Kakerlake war!
Dank Kortison und Antihystamine hab ich aber alles gut überstanden und übrig geblieben ist nur ein dickes Bein mit Ausschlag.
**Aber back to topic**
Wo es 24 Stunden keinen Strom gibt, da gibt es dann auch kein Wasser mehr. Denn das Wasser wird über elektrische Pumpen aus dem Grund befördert.
In den ersten Tagen gab es viele Beschwerden über den anhaltenden Power-Cut.
Aber jetzt ist jeder einfach schon mega happy, wenn er Wasser hat.
Natürlich muss man trotzdem irgendwie duschen und auch ab und zu mal das Klo abspülen. Daher hat nun jeder ‘ne äußerst dekorative schwarze Regentonne im Badezimmer, voll mit gutem braunen Wasser aus dem Brunnen.
In der besagter Tonne befindet sich dann ein kleiner Eimer mit dem man duschen oder alternativ klospülen kann.
Also der kleine Eimer muss in den großen Eimer und dann wird losgeeimert. Easy!
Das Gute ist, man wird nicht nur sauber, sondern hat das Fitnessstudio auch noch gratis, da der Brunnen dank der anherrschenden Trockenzeit gefühlte 50m tief ist.
Und das Eimerle am Strickle mit jedem Zug schwerer wird.
Nach einer Ewigkeit befördert man dann so ein halbleer (oh Verzeihung, das Eimerchen ist natürlich immer halbvoll)
- also irgendwann befördert man dann ein halbvoll gewackeltes Eimerchen mit braunem Grundwasser ans Tageslicht.
Es liegt anschließend nahe, mit preußischer Disziplin seinen Wasserverbrauch zu drosseln, um weitere Kraftanstrengung während der Beförderung des Selben zu umgehen.
Spätestens nach ein paar Tagen muss man dann aber feststellen, dass die mühsam mit Wasser gefüllte Tonne nicht nur anfängt zu müffeln, (vorbei ist das “frische-Erlebnis” der „Dusch-Dass“ Werbung) sondern obendrein auch noch Mückenlarven beherbergt.
Und da wir dieses Jahr ausnahmsweise auf weitere Tropenkrankheiten verzichten wollen, (das Dengue-Abenteuer ist noch zu frisch) müssen wir unsere Holy-Regentonne auskippen, mit Chlor reinigen und dann geht’s auch schon wieder zum Brunnen. *Grande Malheur*
Die gute Nachricht: In der letzten Woche hat endlich die Regenzeit eingesetzt. Jeder ist froh, denn es ist nicht mehr so heiß und der Brunnen auch nur noch 30m tief.
Progress, Baby, progress!!!
Die schlechte Nachricht: die Ungeziefermenge steigt direkt proportional zum Grundwasserspiegel.
Wo vorher eine Kakerlake rumhing, sind es jetzt drei.
Und Mr. Cockroach bringt außerdem auch noch seine Ameisen Kumpel, die Jungs vom Moskito-Club, den Fliegen-Verein und seine beiden Cousins Herrn Tausend- und Herrn Hunderfüssler mit.
Aber man soll ja nicht immer alles so schlecht machen. Irgendwie ist es ja schon lustig. Gemeinsam rumhängen im Dunkeln.
Die Nachbarin ist jetzt übrigens schwanger.
Wir haben genug zu Essen und genug Kaffee, denn gekocht wird auf Gas.
Bis auf die Tatsache, dass das Bier immer warm ist, ist es schon irgendwie wild romantisch.
Nur leider, gibt es nun keine Kerzen mehr. Alle ausverkauft.
Jetzt ist es nur noch wild.
Und nicht mehr so romantisch.
Aber macht nichts. Denn was uns erhalten bleibt ist die wöchentliche Disco.
Ein bißchen Spass muss schließlich sein.
Dann werden wir übrigens ALLE vom Generator abgestöpselt.
Damit die Disse rockt.
[…] Malapascua und seinem Lifestyle warm geworden bin. Aber mittlerweile liebe ich diese Insel sogar ohne Wasser und Strom… hier ist es einfach mega relaxed, haufenweise super coole Leute und jede Menge lustige Backpacker […]