Money, money, money
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in the rich man’s worldMoney, money, money – ABBA
Forever on Vacation? Ist Tauchlehrer ein echter Beruf?
Da arbeiten wo andere Urlaub machen. Ein Leben am Strand und mit den Fischen. Ist es ein Traumjob oder eine Sackgasse?
Und immer wieder gibt es Diskussionen mit vermeintlich Fremden darüber. Die einen glauben wir würden überhaupt nichts arbeiten und die anderen versuchen uns zu retten.
Dabei wurden mir schon alle möglichen Jobs angeboten. Je nachdem was mein Gast selbst beruflich macht.
‘Kind, komm zurück nach Deutschland, Du kannst bei mir in der Praxis eine Stelle haben’
Ein Grund dafür ist vor allen Dingen, dass die wenigsten Leute eine Idee davon haben, wieviel man im Tourismus verdient, wie es mit den Arbeitszeiten und Absicherungen aussieht.
Das geht mit Sicherheit nicht nur uns Tauchlehrern so.
Daher bekommst Du hier einen ehrlichen Einblick in die harten Fakten.
Gehalt, Arbeitszeit, Urlaub, Krankenzeit, Visum, Miete, Krankenversicherung.
Im Rahmen einer Interviewreihe aus dem Jahr 2014 habe ich mehr als 50 Tauchlehrer zu ihren Arbeits- und Lebenssituationen weltweit befragt.
Da sie auf Wunsch anonym bleiben konnten, habe ich teilweise sehr interessante Antworten bekommen.
Heute will ich Dir einen kurzen Überblick über die verschiedenen Destinationen geben, was Du dort zu erwarten hast und wie zufrieden die Tauchlehrer vor Ort mit ihrem Leben sind.
Bevor es losgeht eine kleine Anmerkung
Ich habe jeweils nur mit einer kleinen Anzahl Instruktoren aus den jeweiligen Gebieten gesprochen.
Selbstverständlich gibt es noch hunderte andere Kollegen, die evtl. ganz unterschiedliche Erfahrungen in einem Land gemacht haben.
Ich veröffentliche also nur, was mir berichtet wurde. Was Du jetzt lesen wirst spiegelt keinesfalls meine eigene Meinung wider, sondern die Erfahrungen von Kollegen, die sich freundlicherweise haben interviewen lassen.
Es geht weder darum ein Gebiet schlecht zu machen, noch ein anderes hervorzuheben.
Geschweige denn möchte ich irgendetwas pauschalisieren.
Für den Fall, dass Du selbst andere Erfahrungen gemacht hast und diese mit mir und den Lesern teilen möchtest, würde ich mich sehr freuen, wenn Du mich kontaktierst und mir Deine Story schickst!
*zudem wirst Du öfters die Formulierung ‘normales Leben’ lesen. Unter den Kollegen bedeutet das nicht in einem Hotel zu wohnen. D.h. eine eigene Wohnung mit Küche zu haben, sowie Hobbies und Freunde außerhalb des Tauchcenters.
Europa – Mittelmeer / Atlantik
Arbeitsplätze und Nationalitäten
In Europa, also im Mittelmeer, wie auch im Atlantik, habe ich mit Tauchlehrern gesprochen die in Griechenland, Großbritannien, auf Zypern, in Spanien, auf Gozo, in Belgien und in Norwegen arbeiten. Ihre Position variiert vom Divemaster, über den UW-Filmer, bis hin zum Tauchlehrer und Besitzer einer eigenen Tauchschule.
Alter und Fremdsprachenkenntnisse
Dabei ist aufgefallen, dass das Durchschnittsalter in Europa in der Tauchindustrie am höchsten ist. Die meisten Dive Pro’s, die sich in Europa niedergelassen haben, sind Ende 30 bis Ende 40. Wie nicht anders zu erwarten, bei den Visa Bestimmungen, habe ich in Europa nur europäische Tauchlehrer gefunden.
In Sachen Fremdsprachenkenntnisse ist die Lage ganz unterschiedlich und reicht, von 0 – 4 Fremdsprachen pro Instruktor.
Wieviel Tauchgänge haben die Tauchlehrer denn so auf dem Buckel?
Erfahrungstechnisch liegen die alten Hasen natürlich ganz vorne. Aber auch viele Anfänger tummeln sich in unseren Gewässern.
Der Divemaster mit den wenigsten Tauchgängen gab mir 150 an, und der Instruktor mit den meisten Tauchgängen hat sogar über 5000 in seinem Logbuch.
Gehalt und Job
Das Leben eines Tauchlehrers in Europa besteht aus viel Arbeit und wenig Geld.
Da die Lohnkosten vergleichbar hoch sind, gibt es keine Kompressor-Crew.
Dh. jedes Team- Mitglied macht alles.
Tanks füllen, Tanks schleppen, Boxen schleppen, Boot fahren, Auto fahren und teilweise auch Büroarbeit.
Das Durchschnittsgehalt liegt bei etwa 1000 Euro / Monat. Wovon Miete, Lebensmittel, Versicherung, Auto, etc. abgehen. Eben alles, was wir so in Europa zu europäischen Preisen kaufen müssen.
Erschwerend kommt hinzu, dass es in dieser Gegend ein Saison-Betrieb ist.
Im schlimmsten Fall hast Du also nur 6 Monate lang Arbeit und musst Dein Geld dann sparen, für den Winter. Daher ist es selbstverständlich, dass viele während der Saison keine freien Tage haben.
Wenn das Wetter gut ist und die Gäste kommen, macht jeder Tauchprofi zwischen 3 und 6 Tauchgängen am Tag.
Das kann manchmal ganz schön hart sein, da die Wassertemperaturen von 14 Grad ‘arschkalt’ bis zu hochsommerlichen 28 Grad reichen können. Meistens ist es aber kalt.
Einige Tauchlehrer in Europa haben auch überhaupt kein Gehalt und verfolgen den Job nur nebenberuflich als Hobby. Das ist allerdings eher in Deutschland und England der Fall.
Selbst die Eigentümer einer Tauchschule in Spanien können sich selbst nur ein Gehalt von 2000 Euro auszahlen. Und natürlich Du weißt ja wie das ist…
‘als Selbstständiger arbeitest du selbst und ständig.’
Im Mittelmeer gab es nur einen einzigen Tauchlehrer, der feste freie Tage und bezahlten Urlaub, kostenlose Unterkunft und Verpflegung angeben konnte. Und das war ich selbst.
Von daher geht der Punkt an das Leben im Club-Hotel, wobei das natürlich wiederum andere Schattenseiten mit sich bringt.
Während die meisten Tauchschulen in Europa unabhängig sind, und irgendwo in den Touristengebieten sprießen, war der Club in dem ich gelebt und gearbeitet habe sehr abgelegen.
Für die Annehmlichkeiten die ich hatte, kamen daher noch Dienste wie Kochen, Gala-Abend, (Spalier-Stehen, Präsenz in der Bar) und jede Menge andere Verpflichtungen hinzu, die Du in einem Club Aldiana, Robinson oder Med hast. Inklusive eines völlig dämlichen Clubtanz, in dem ich täglich mit hüpfen musste.
Im Gegenzug dafür hatte ich aber ein sicheres Gehalt, und keine Unkosten, was es mir möglich machte Geld zu sparen.
Meinen Tauchlehrer-Kollegen in Europa geht das eher anders.
Trotz harter Arbeit und kaltem Wasser sind die Tauchlehrer, mit denen ich in Europa gesprochen habe, durchaus zufrieden mit ihrem Leben.
Ihnen ist bewusst, dass sie sehr hart arbeiten müssen und das vor allem auch körperlich, und gleichzeitig ein geringes Gehalt haben.
Aber sie genießen das Leben in Europa, die Infrastruktur, das mediterrane Ambiente, die Einkaufs- und Ausflugs Möglichkeiten und ihr „normales“ Leben.
Dh. sie leben in eigenen Wohnungen mit europäischem Standard, pflegen Freundschaften, auch außerhalb der Tauchindustrie und haben soziale Strukturen.
Sie lieben ihr Mittelmeer, sind begeistert von ihren Tauchplätzen und durchweg mit Leidenschaft bei der Sache.
Aber das solltest Du auch – bei diesem Arbeitsaufwand / Gehaltsverhältnis.
Afrika
Auf dem afrikanischen Kontinent habe ich hauptsächlich mit Tauchlehrern aus Ägypten gesprochen, da allerdings aus allen Gebieten.
Egal ob Sharm el Sheikh, Hurghada oder Marsa Alam.
Ein einzelner aus Lifuka, Tonga war jedoch auch dabei.
Alter und Fremdsprachenkenntnisse
Das Alter der Tauchlehrer liegt meistens zwischen Anfang 30 bis Ende 40, allerdings war auch ein Jungspund mit Anfang 20 drunter.
Vorwiegend arbeiten in Ägypten allerdings Tauchprofis, die schon etwas „gesettelt“ sind.
Die Nationalitäten sind übrigens breit gemischt. Neben vielen nordeuropäischen Instruktoren findet man gerade in Ägypten auch viele aus Osteuropa, da sehr viele Russen und Tschechen ihre Ferien dort verbringen.
Von daher sind sie auch am breitesten aufgestellt, wenn es um Sachen Sprachtalent geht.
In Ägypten spricht jeder Tauchlehrer bis zu drei Fremdsprachen.
Taucherfahrung
Die Erfahrung der Tauchlehrer vor Ort ist ganz unterschiedlich. Ich konnte Anfänger mit nur 600 geloggten Tauchgängen finden und Meerjungfrauen mit mehr als 6000 Tauchgängen.
Gehalt und Job
Ein Instruktor in Ägypten verdient etwa zwischen 1000 – 2000 Euro, zahlt jedoch seine Verpflegung, Unterkunft, medizinische Versorgung, Visum etc. selbst.
Unterkünfte werden selten gestellt, und wenn doch, dann entsprechen sie nicht dem europäischen Standard und werden auch nicht gerne angenommen.
Die meisten Tauchlehrer haben einen Jahresvertrag, der üblicherweise eine 6 Tage Woche beinhaltet und durchschnittlich 10 Stunden Arbeit am Tag, in denen etwa 2-3 Tauchgänge anfallen.
Einige haben einen 4 wöchigen bezahlten Jahresurlaub und bekommen ihre Flugtickets gestellt, andere haben überhaupt keinen bezahlten Urlaub und bekommen nichts gestellt. Das hängt alles maßgeblich vom Arbeitgeber ab.
Außerdem gibt es in Ägypten auch Freelancer. Sie haben keine Verträge und nehmen an Arbeit was kommt. Ist viel zu tun, haben sie lange Arbeitszeiten, ist wenig zu tun können sie frei machen.
Daher ist es schwer ihr Gehalt (etwa 0-1000 Euro), wie auch ihren Arbeitsumfang zu kalkulieren.
Die Tauchlehrer in Ägypten sind im Großen und Ganzen zufrieden.
Allerdings wurde mehrfach von einem sehr großen Konkurrenzdruck berichtet, der zu Dumping-Preisen im Lohnsektor und extrem langen Arbeitszeiten führt.
‘Du findest immer jemand der mehr und länger arbeitet für weniger Geld.’
Gemeinsam haben sie alle die Liebe zum Roten Meer, die Freude an fantastischen Tauchgängen und einer unglaublichen Artenvielfalt.
Außerdem wird die Nähe zu Europa geschätzt, und die Möglichkeit ein „normales“ Leben zu führen. Und für relativ günstiges Geld auch mal spontan nach Hause fliegen zu können.
Sie freuen sich über ein Leben außerhalb des Hotels, mit eigener Wohnung, Aktivitäten fernab des Tauchcenters, Hobbies, Freundschaften und einem sozialen Umfeld.
Oftmals wird Ägypten auch als Destination gewählt, weil es verhältnismäßig einfach ist Familie und Beruf zu vereinen.
Außer Mc Donalds, Starbucks und einem super Nachtleben ist auch eine gute medizinische Versorgung gewährleistet.
Etwas anders sieht es in Marsa Alam aus, was doch recht abgelegen ist. Einkaufen und ein Leben außerhalb des Tauchcenters bedürfen hier einer weiteren Fahrt.
In Tonga ist die medizinische Versorgung weniger gut, sowie die Arbeitszeiten lang und das Gehalt eher schlecht. Der Tauchlehrer muss neben seinem Job auch Gärtnern, Putzen und alles, was sonst im Hotel so anfällt.
Aber er ist begeistert jeden Tag mit den Walen schwimmen zu können.
Für ihn ist Tonga definitiv nur eine temporäre Destination.
Middle East
Von Ägypten geht es direkt in den mittleren Osten. Hier habe ich mit Tauchlehrern in Jordanien, dem Oman und Bahrain gesprochen.
Da die Resultate komplett unterschiedlich ausfallen, muss ich Jordanien gesondert aufführen.
Nationalitäten und Altersstruktur
Die Tauchlehrer im mittleren Osten haben ein sehr gutes Leben. Da die Visa Bestimmungen dort nicht so schwierig sind, habe ich nicht nur Europäer, sondern auch eine Afrikanerin in Bahrain gefunden.
Junge Tauchlehrer zieht es nicht so in den mittleren Osten. Alle die ich gesprochen habe, waren ab 30 aufwärts, bis Ende 40.
Wer im mittleren Osten Arbeit sucht, ist nicht auf Party aus, sondern legt Wert auf einen hohen Lebensstandard und Sicherheit.
Außerdem habe ich durchweg hohe Bildungsabschlüsse und viele Fremdsprachenkenntnisse vorgefunden.
Job und Leben
Das Gehalt im mittleren Osten ist sehr gut und bewegt sich etwa zwischen 1500-2000 Euro/ Monat, mit Jahres-bzw. sogar Zweijahres Verträgen. Zusätzlich werden auch hochwertige Unterkünfte gestellt, eine Krankenversicherung, bezahlter Urlaub, die komplette Verpflegung, Transport sowie Visa und Kosten für Flüge.
Die Tauchlehrer haben alle eine 6 Tage Woche und arbeiten zwischen 8 und 10 Stunden am Tag, bei maximal 2 Tauchgängen, fast immer vom Boot.
Die Aufgaben sind vielfältig. Meistens steht nicht nur Tauchen auf dem Programm sondern auch Büroarbeit, Organisation und Ausrüstungspflege.
Ein kleines Manko: es muss jeder mit anpacken. D.h. es müssen massig Tanks und Boxen geschleppt werden.
Der Lebensstandard im mittleren Osten ist extrem hoch, genau wie die medizinische Versorgung.
Bis auf Alkohol, Schweinefleisch und Drogen, bekommst Du alles, was Du in Europa auch bekommst.
Die Instruktoren sind durchweg sehr zufrieden mit ihren Leben und freuen sich über die Sicherheit im Land, wie auch die netten Einheimischen. Alles ist geregelt und sauber.
Das Tauchen ist allerdings nicht immer so befriedigend. Neben schlechter Sicht und stark wechselnden Wassertemperaturen ist oftmals mit hohen Wellen zu rechnen.
Wer in den mittleren Osten zieht, sucht ein gesetteltes Leben, mit sozialen Kontakten und Möglichkeiten außerhalb des Tauchcenters.
Die Tauchprofis leben einen europäischen Standard und haben sehr gute Gehälter.
Abhängig von der Region gibt es sogar ein Nachtleben mit Parties.
Ganz anders sieht es in Jordanien aus
Nationalität und Altersstruktur
Die Tauchlehrer vor Ort sind alle europäischer Herkunft und für die Branche eher alt, mit 35-47 Jahren.
Taucherfahrung und Fremdsprachenkenntnisse
Sie haben durchweg Erfahrung in der Tauchindustrie und können mit 1000-3000 Tauchgängen im Logbuch einiges nachweisen.
Auch Fremdsprachentechnisch lassen sie sich nicht lumpen mit 2-3 verschiedenen Fremdsprachen pro Tauchlehrer.
Job und Leben
Anders als in Bahrain und dem Oman gibt es in Jordanien nicht nur Jahresverträge, sondern auch Saisonverträge in meistens kleineren Tauchcenter.
Das Gehalt variiert von 1000-1500 Euro / Monat bis hin zu 200 Euro / Monat bzw. 0 Euro, da einige Tauchlehrer massiv über’s Ohr gehauen wurden und einfach niemals ihr Gehalt ausgezahlt bekamen. In den meisten Tauchschulen wird eine 5 Tage Woche angesetzt, allerdings ohne bezahlten Urlaub, einige müssen aber sogar 7 Tage durcharbeiten- auch ohne Urlaub.
Ein Visum wird keinem Tauchlehrer gestellt. Sie sind alle illegal im Land und ‘insh’allah’ fällt es niemandem auf.
Auch Unterkünfte werden nicht gestellt und die selbst gemieteten sind extrem teuer und entsprechen keineswegs unseren europäischen Vorstellungen von einem zu Hause.
Allerdings ist die medizinische Versorgung auch in Jordanien sehr gut.
Neben den üblichen körperlichen Arbeiten, wie Tanks und Boxen schleppen müssen fast alle Instruktoren auch im Büro mithelfen und bei anderen organisatorischen Dingen.
Tauchgänge werden sowohl vom Boot als auch von Land gemacht, was ebenfalls sehr anstrengend ist für die Guides.
Die Kollegen in Jordanien tun mir wirklich leid. Sie sind ausnahmslos alle unzufrieden mit dem Lifestyle, klagen über Einsamkeit und Probleme mit den Einheimischen.
Die Gäste sind im Alter 50 + und meistens arabischer Herkunft, was die Arbeit zudem erschwert.
Jordanien, bzw. Aqaba ist sehr teuer und die Gehälter gleichzeitig arg niedrig.
Alle Tauchlehrer die an diesem Interview teilgenommen haben, sind bereits auf Jobsuche in einer anderen Destination.
Malediven
Während der Interviewreihe habe ich mit Tauchlehrern aus dem Ari Atoll, dem Thaa Atoll, dem Nord-Malé Atoll, dem Huvadhoo Atoll und dem Baa Atoll gesprochen.
Nationalität und Altersstruktur
Auf den Malediven findest Du Tauchlehrer aller Nationalitäten. Von Europa über die USA und Kanada, fast jedes Land ist vertreten.
Die Tauchlehrer auf den Malediven sind fast alle in ihren 30ern.
Taucherfahrung und Fremdsprachenkenntnisse
Durchschnittlich kann jeder Tauchlehrer in 2-4 Sprachen unterrichten.
Um als Instruktor auf den Malediven arbeiten zu können, musst Du Erfahrung haben. Von daher haben die Tauchprofis mind. 1200 – 10.000 Tauchgänge im Logbuch verzeichnet.
Alles in allem ist das Ergebnis durchweg homogen.
Job und Leben
Die Gehaltsspanne der Tauchlehrer reicht von 1200 – 3000 Euro / Monat
und Unterkunft, Verpflegung, wie teilweise sogar Getränke werden zu 100% gestellt.
Auf den Malediven arbeitet ein Tauchlehrer 6 Tage pro Woche für 7,5 – 8,5 Stunden täglich.
Zusätzlich gibt es 2-3 mal pro Woche unterschiedliche Abendveranstaltungen von 40-150min.
Der Jahresurlaub von 30 Tagen ist bezahlt und unbezahlter Urlaub ist überdies möglich.
Außerdem werden die Flugtickets teilweise übernommen.
Jeder ist legal im Land und die teuren Visa werden vom Arbeitgeber übernommen, solange der Vertrag erfüllt wird.
Willst Du früher abreisen, musst Du für das Visum häufig selbst aufkommen (circa 2000 Euro)
Die Arbeit auf den Malediven ist nicht sehr anstrengend, da die Boote von der Crew beladen werden, für die Tanks das Kompressor-Team sorgt und erfahrene Kapitäne auf den Dhonis sind.
Körperlich hast Du es auf den Malediven definitiv am einfachsten.
Mit durchschnittlich 1,5 – 2 TG am Tag macht man sich wirklich nicht sehr müde.
Die Tauchschulen sind alle eher mittelgroß und zwangsläufig auf einer Resortinsel.
Daher resultiert die besondere Lebenssituation, die von den Instruktoren oft als ‘Islandlife’ betitelt wird.
Da Raum auf den Malediven Mangelware ist, haben viele Mitarbeiter keine Möglichkeit den Gästebereich, außerhalb ihrer Arbeitszeit, zu betreten.
Sie müssen sich dauerhaft im inneren der Insel aufhalten. Dort gibt es jedoch meistens eine Staff-Bar, ein Fitnessstudio und eine Kantine.
Die Unterkünfte sind unterschiedlich, meistens allerdings nicht sonderlich schön und oft ohne Fenster, oder mit Schimmelbefall.
In 9/10 Fällen handelt es sich um zweier Zimmer, das man sich im besten Fall mit seinem Partner teilen kann, oder eben mit einem anderen Kollegen.
Obwohl es jobtechnisch den Tauchlehrern auf den Malediven sicherlich am besten geht, wirken die meisten von ihnen im Gespräch nicht sehr glücklich.
Während Paare es noch als temporäre Station, mit dem Ziel Geld zu sparen, einfacher haben,
klagen Singles stark über Einsamkeit, Isolation, Mangel an Freizeitmöglichkeiten, Langeweile und Resignation.
Wer auf die Malediven geht muss sich bewusst sein, dass er sich mit sich selbst beschäftigen können muss.
Es gibt nahezu kein Freizeitangebot, keine Einkaufsmöglichkeiten, und keine Möglichkeit dem Hotelleben zu entfliehen.
Die medizinische Versorgung ist sehr schlecht und die Ernährung der Tauchlehrer, die nicht im Restaurant essen dürfen, oftmals mangelhaft.
Süd- Amerika / Karibik
Im Raum Süd-Amerika und Karibik hab ich mit verschiedenen Tauchlehrern auf den Bahamas, Jamaika, den British Virgin Islands und Brasilien gesprochen.
Nationalität und Altersstruktur
Sie sind mit Mitte 20 bis Anfang 30 im Durchschnitt die Jüngsten, die an der Interviewreihe teilgenommen haben. Bei den meisten handelte es sich um Tauchlehrer aus Großbritannien, den USA und den Niederlanden. Einzig ein Brasilianer war mit darunter.
Fremdsprachenkenntnisse und Taucherfahrung
Im Fremdsprachenranking liegen sie ganz hinten, viele sprechen überhaupt keine Fremdsprachen oder maximal eine.
Dafür haben sie jedoch durchweg viel Taucherfahrung und alle zwischen 1500 – 5000 Tauchgänge geloggt.
Job und Leben
Die Gehälter reichen von 500 Euro – hin zu 2000 Euro + Trinkgeld, allerdings solltest Du hierbei nicht die hohen Unkosten vergessen, die in der Karibik anfallen. Die Unterkünfte werden meistens nicht vom Arbeitgeber gestellt und für ein Einzimmer-Appartement auf den Bahamas fallen zirka 800 Euro Miete an. Gearbeitet wird grundsätzlich in einem Jahresvertrag.
Die Karibik ist einer der wenigen Plätze, in denen die meisten Tauchprofis eine 5-Tage Woche haben. Außerdem haben sie 2 Wochen bezahlten Urlaub pro Jahr, sowie eine bezahlte Krankenwoche. Im Durchschnitt arbeiten sie 9-10 h pro Tag, in denen sie 4-6 Tauchgänge machen.
Die Tauchcenter sind eher mittel groß bis sehr groß.
Visa werden vom Arbeitgeber gestellt, teilweise müssen die Instruktoren sich aber an den Kosten beteiligen (einmalig 1000 Euro). Außerdem müssen sie alle 6 Monate zum medizinischen Check, zum Drogenscreen und ein neues polizeiliches Führungszeugnis vorlegen.
Alle Kollegen mit denen ich sprechen konnte sind sehr zufrieden.
Sie schätzen das schöne Tauchgebiet in dem sie Arbeiten.
Ihre Gäste sind meistens eher auf Anfänger Niveau was die Tauchgänge leider weniger aufregend gestaltet.
Dafür gibt es auf den meisten Inseln jedoch ist eine gute Infrastruktur.
Das größte Manko sind vermutlich die hohen Ausgaben, für Miete, Lebensmittel etc.
Daher versuchen sich die meisten Tauchlehrer in Wohngemeinschaften zu organisieren, da das der beste Weg ist um etwas Geld zu sparen
Ihr Fazit, es ist ein entspanntes Arbeiten und es werden oftmals weitere Karrieremöglichkeiten angeboten.
Australien / Fiji
Nationalität und Altersstruktur
Die Tauchlehrer, die ich in Australien und Fiji interviewt habe, waren sehr unterschiedlich. Einige waren erst Mitte 20, andere bereits Mitte 40.
Von den Nationalitäten habe ich lustiger Weise nur Europäer, Briten und Niederländer angetroffen.
Fremdsprachenkenntnisse und Taucherfahrung
In Sachen Fremdsprachen, mit durchschnittlich nur einer, sind sie eher mager aufgestellt.
Dafür sind sie taucherisch aber durchweg erfahren und das ist nicht ihr erster Job. Die meisten haben zwischen 1500 – 3500 geloggte Tauchgänge.
Job und Leben
In Australien, bzw. Fiji wird sowohl mit Jahresverträgen, als auch als Freelancer gearbeitet.
Und das Gehalt variiert von 120 Euro / Tag, bis zu 500-1000 Euro / Monat.
Allerdings darf man keinesfalls die extrem hohen Ausgaben in Australien vergessen.
Das ist ein sehr teures Pflaster.
Fast alle Tauchcenter sind eher klein und es fallen keine zusätzlichen Aufgaben an. Durchschnittlich arbeiten die Tauchprofis 6 Tage pro Woche und machen circa 2-4 Tauchgänge pro Tag.
Auf Fiji wird die Unterkunft gestellt, da das Tauchcenter in einem Resort gelegen ist, in Australien muss man sich darum aber selbst kümmern.
Die Situation mit dem Visum ist sehr schwierig, es wird nicht gestellt, was es den meisten Europäern im Alter 30+ unmöglich macht in Australien zu arbeiten, sie haben nämlich keine Möglichkeit mehr über ein Work & Travel Visum ins Land zu kommen.
Alle Tauchlehrer sind sehr dankbar für die Möglichkeit in Australien bzw. Fiji zu arbeiten. Besonders auf Fiji ist die Begeisterung für die tollen Tauchplätze und die vielfältige Unterwasserwelt groß. Der Nachteil an Fiji ist allerdings, wie auf den Malediven, die Isolation und die Einsamkeit des Lebens in einem abgelegenen Resort.
In Australien jedoch wird vermehrt über Langeweile geklagt, da die Arbeit durch immer dieselben Divespots und sich permanent wiederholende ‘Discover Scuba Dives’ wenig abwechslungsreich ist.
Die medizinische Versorgung in Australien ist super, auf Fiji ist sie weniger gut, aber immer noch besser, als in anderen abgelegenen Tauchdestinationen.
Süd-Ost Asien und Indien
Die Tauchlehrer aus diesen Regionen waren hauptsächlich in Kambodscha, den Philippinen und Pondicherry ansässig.
Nationalität und Altersstruktur
Ihr Altersschnitt ist eher jung und bewegt sich von Mitte Zwanzig bis Anfang 30.
Es sind auch hier meistens europäische Nationen vertreten, von Frankreich über Spanien, die Niederlande, Deutschland und die Schweiz.
Fremdsprachenkenntnisse und Taucherfahrung
Ihr Fremdsprachentalent reicht von 1-4 Unterrichtssprachen pro Tauchlehrer. Der Erfahrungsstand ist ganz unterschiedlich. Da in Asien sehr viele neue Tauchlehrer ausgebildet werden reicht das Spektrum an geloggten Tauchgängen von den vorgeschriebenen 100 bis hin zu mehreren Tausenden.
Job und Leben
Die Tauchcenter sind recht unterschiedlich, man findet sowohl kleine, als auch mittlere und große Firmen.
Keiner der Tauchlehrer hatte einen Arbeitsvertrag. Alle arbeiteten als Freelancer ausschließlich auf Provisionsbasis und dementsprechend ist ihr Gehalt unterschiedlich. Im Schnitt kann man zwischen 400-800 Euro / Monat ansetzen; wovon circa 200 Euro für Miete abgehen.
Von daher sind auch die Arbeitszeiten eher schwer zu kalkulieren. Ist viel los, arbeitest Du lang und durchgehend, ist nichts los, hast Du frei.
In der Highseason macht jeder Tauchlehrer circa 2-4 TG pro Tag.
Ein Visum hat keiner der Tauchlehrer bekommen. Sie sind alle illegal im Land und müssen je nach Gesetzgebung regelmäßig auf „Visa Runs“ (d.h. aus dem Land ausreisen um dann wieder neu einzureisen) oder für die Verlängerung von Touristenvisas, so fern möglich, finanziell selbst aufkommen.
Die Unterkunft wird meistens nicht gestellt und die gemieteten Objekte entsprechen oftmals nicht dem europäischen Standard. Manchmal gibt es nur über wenige Stunden Elektrizität am Tag, keine ordentlichen Duschen, keine Toilettenspülung etc.
Die Tauchgänge werden sowohl vom Boot als auch von der Küste aus unternommen. Andere Arbeiten als Guiden und Unterrichten fallen bei Freelancern allerdings nicht an.
Die medizinische Versorgung ist meistens ganz gut in Asien, allerdings sind einige Inseln trotzdem abgelegen und daher weniger gut abgedeckt.
Die Kollegen in Süd-Ost Asien sind grundsätzlich ganz zufrieden mit ihrer Situation. Sie wissen, dass ihr Job mit Sicherheit nicht der Beste ist, zumal finanziell gesehen, genießen aber den einzigartigen Lifestyle, soziale Kontakte, Parties, jede Menge Freizeit Aktivitäten und ein abwechslungsreiches Leben neben dem Tauchcenter.
Diesen Lifestyle hast Du in dieser Form eigentlich nur in Asien.
D.h. internationale Kontakte, eine große Tauchlehrer-Community, außerdem gutes asiatisches Essen. Dem gegenüber stehen oftmals die schlechten Unterkünfte, Power-Cuts, kein Wasser und der allgegenwärtige Schmutz überall.
Das Tauchen ist nicht überall in Asien interessant, sondern manchmal punkten die Riffe durch Dynamit-Fischen eher mit toten Korallen und gähnender Langeweile.
Im Job steht oftmals Tanks schleppen auf dem Programm, es muss täglich improvisiert werden, alles ist ein wenig chaotisch. Getoppt wird das Ganze durch ein wirklich mieses Gehalt.
Die meisten Tauchlehrer in Asien machen den Job nur eine Weile lang, besonders während sie jung sind und sich an Parties und einem Leben im Low-Budget Tourismus erfreuen können.
Viele wechseln danach zu anderen Destinationen oder Branchen.
Wer jedoch in Süd-Ost Asien bleibt hat durchaus Karriere Optionen im Bereich Basis Leitung und der Tauchlehrer-Ausbildung.
Für den Fall, dass Du jetzt wissen möchtest, wie man als Freelancer auf den Philippinen seine Jobs findet, behält und wieder verliert, kannst Du das hier nachlesen!
Fazit:
Wie Du siehst, war es von uns allen eine bewusste Entscheidung und die meisten Tauchlehrer sind sehr zufrieden mit ihrem Leben.
Es ist ein Job, in dem Du ganz sicher niemals reich werden wirst, aber dafür ist es auf der anderen Seite eine unglaublich befriedigende Arbeit.
Wir verbringen unsere Tage in der Natur, mit Menschen, die etwas von uns lernen wollen, und konnten gleichzeitig unser Hobby zum Beruf machen.
Für mich und die meisten Kollegen ist der Job als Instruktor zwar Arbeit, aber es fühlt sich nicht wie Arbeit an.
Ob ‘Tauchlehrer’ nun ein Traumjob ist oder nicht, muss jeder für sich selbst herausfinden.
Allerdings ist es definitiv keine Sackgasse.
Und ich für meinen Teil lebe meinen Traum. Jeden Tag.
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K_Huck says
Schön geschrieben, dein Bericht hat mir sehr gefallen.
Leenah says
Vielen lieben Dank!
Christian says
Das ist ja wirklich mal sehr interessant. Sehr gut geschrieben und recherchiert! So etwas erfährt man ja sonst gar nicht, obwohl das sicher viele Deiner Tauchschüler wissen würden. Wir haben 2015 im Baa Atoll mit Deiner Unterstützung “Schnuppergetaucht” und uns natürlich am Abend danach Gedanken gemacht, wie man so als Tauchlehrer sein Dasein fristet bzw. ob man davon einigermaßen leben kann… By the way hat uns der Kurs riesigen Spaß gemacht! 😉 Danke und LG! Christian
Leenah says
Huhu Christian,
danke für das positive Feedback!
Klar erinnere ich mich noch an Euch beide!
Allerdings eher an unsere Abende in der Bar, als an den Kurs ?
Habt Ihr mittlerweile mal wieder getaucht?
Liebe Grüße
Lena
Christian says
Ehrliche Antwort? Schnorcheln vor Koh Phi Phi, zu mehr war noch keine Gelegenheit… 🙁
LG